Papa-Spuren

schlafmangel

Na, auch müde? Eltern mit (kleinen) Kindern brauchen jetzt nicht mehr weiterlesen, sie wissen genau wie ich mich manchmal fühle. (Oder sie schlafen einfach, weil jede Minute kostbar ist.) Ich werde hier keine Tipps geben, wie man Kinder zum Schlafen bringt, dieser Text soll eher eine Art Ventil sein.

Also, vorneweg, Der Große und Die Kleine sind im Allgemeinen super gute Schläfer. Der Große kommt da ganz nach meiner Frau, braucht viel Schlaf, liebt es zu schlafen. Die Kleine... nicht so ganz. Ein Beispiel:

Ich fröne meinem Hobby und gehe erst spätabends ins Bett. (Zu Hobbies wird noch ein Eintrag folgen) Kaum hat man sich hingelegt, wird Die Kleine wach und hat Hunger. Also wieder aufgestanden und Fläschchen gemacht. Nach dem Füttern ist aber erst einmal Party angesagt, denkt Die Kleine und ist für die nächsten 2 Stunden hellwach! Und die ganze Zeit dreht sich der Gedanke im Kopf: „Ich will doch einfach nur schlafen!” So oder so ähnlich ist es bei vielen Eltern kleiner Kinder.

Die Kleine schläft meistens ziemlich gut, wenn sie denn mal eingeschlafen ist. Aber der Weg dahin ist leider meist ein Kampf. Da kommt sie ganz nach mir. Ich weiß das, weil ich den Text hier um halb 12 in der Nacht schreibe und trotzdem nicht wirklich müde bin.

Das ist auch das, was mir dann den nächsten Tag versaut. Ich wache hundemüde auf, weil ich ehrlich gesagt die Zeit ohne Kinder genieße und möglichst viel herausholen möchte. Für mich! Für Hobbies (etwa diesen Blog oder eine Dungeons & Dragons-Session)! Einfach in aller Ruhe etwas tun, nur für mich! Das führt, zumindest bei mir, in eine Art Teufelskreis: Ich will Zeit für mich, bleibe (zu) lange wach, bin müde, bin genervt, weil ich müde bin, brauche Zeit für mich. Seit Die Kleine nicht mehr von meiner Frau gestillt wird, habe ich die Nachtschicht übernommen. Sie schläft neben mir. Fürs Fläschchen und Windeln und ganz im Allgemeinen bin ich für Die Kleine zuständig. Das heißt ich höre ständig mit einem Ohr, ob sie weint, Hunger hat oder eine frische Windel braucht. So ganz entspannend ist das alles nicht und irgendwie bin ich ja dann auch nicht für mich.

Davon bin ich manchmal genervt! Ziemlich heftig sogar! Von ihrer Bedürftigkeit, vom Füttern, vom Nachts aufstehen und die Kleine durch die Gegend tragen, weil sie nur so einschläft. In meinem IdleHirn weiß ich, dass ich einfach meine eigene Müdigkeit, Genervtheit und das Gefühl fremdgesteuert zu sein auf Die Kleine projiziere. Aber Mann, bin ich manchmal genervt! Und Müde! Vor allem Müde!

In solchen Zeiten ziehe ich für eine halbe Nacht aufs Sofa um, aber in meinem Alter ist das keine gute Idee. (Die Schulter zickt dann meist.) Auf dem Sofa kriecht dann langsam das schlechte Gewissen ran und raubt mir zusätzlich den Schlaf. Super! Und wie schlafe ich jetzt ein?

Aber es gibt dann oft auch die schönen Momente. Die Kleine wird wach, nur kurz, rollt sich zu mir rüber, kuschelt sich an und schläft weiter. Das sind die Momente, die einem zeigen, wie toll das Papa-Sein ist. Dieses Urvertrauen von ihr, die unfassbare Liebe, die ich in solchen Momenten empfinde. Aber es stellt sich die Frage: Wie zur Hölle kriege ich jetzt den Arm unter ihr raus, ohne dass sie aufwacht? Dann liege ich da und versuche auf eine verrenkte Art und Weise einzuschlafen und denke darüber nach, was für ein Glück ich doch habe. Es hört sich abgedroschen an, aber es sind diese kleinen Momente, die mich alles andere vergessen lassen.

Am nächsten Morgen bereue ich es, Die Kleine nicht mehr in ihr Bettchen gelegt zu haben (Die Schulter!) und der Teufelskreis von oben startet neu.

Was kann man also tun? Ehrlich? Gar nix! Es ist, wie es ist! Wenn sich etwas verändern sollte, dann mein Drang lange wach zu bleiben. Und wisst ihr, was das Ironische daran ist? Ich weiß das, werde aber trotzdem nichts daran ändern! Weil ich brauche Zeit für mich! (stellt euch mich hier bitte eine Art Paradoxon vor)

Und während die Dinge passieren, die ich oben beschrieben habe, höre ich aus dem Zimmer des Großen, wie er im Schlaf spricht und irgendjemanden fragt, ob er den T-Rex ausleihen darf.

Wie geht ihr mit dem Schlafmangel um? Habt ihr euren eigenen Teufelskreis durchbrochen?

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Euer IdleHirn

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